Der Leg Man

Was finden Männer an Frauen schön? Gute Frage. Next one. Während die einen an einladenden Auslagen hängen bleiben,  wanderten die Augen des Amerikaner Elmer Batters nach unten – auf wohlgeformte Waden, einen anmutig gekurvten Rist, eine frivole Ferse oder zierliche Zehen. Nach diesen Kriterien wählte Batters seine Modelle aus, während er mit der obsessiven Konsequenz eines Zen-Meisters nach dem perfekten Bein fahndete.

Batters (1919–1997) war Großmeister der Bein- und Fußfotografie veröffentlichte seine Fotos zunächst selbst. Doch ab den späten 1960ern war er ein Star des Genres und Hausfotograf von Magazinen wie Leg-O-Rama, Nylon Doubletake und Black Silk Stockings. Das von Eric Kroll selbst Fetischfotograf - herausgegebene Buch "Elmer Batters. From the tip of the toes to, the top of the hose" aus dem TASCHEN-Verlag erinnert auf 219 Seiten mit Farb- und Schwarzweißbilder an seine große, ein Leben lang dauernde Liebesaffäre mit Knien und ihren Kehlen, Fesseln und Sohlen. Diese Leidenschaft teilte Batters übrigens mit Starregisseur Quentin Tarantino, der auch ein Fußfetischist ist.

Pfiffig ist auch das Cover: Dreht man es um, kann man(n) den Intellektuellen in sich rauskehren. Es zeigt einen Einband von Platos Werken - ideal, um auch Damen von Welt zu beeindrucken.

War Batters ein Spinner? Mag sein, man weiß es nicht. Jedenfalls hatte er eine schräge Idee oder bessergesagt einen ausgefallenen Tick. Den haben heutzutage ja viele Zeitgenossen. Zum Fetisch wird es dann, wenn ihnen abei einer abgeht. Sie glauben gar nicht, wie begeistert Frauen von der Idee waren, als ich ihnen das Buch zeigte und sagte, ich wolle Sie fotografieren. Hin und weg waren die Damen regelrecht. Das lässt mich ja auch noch hoffen. Die Hoffnung, eine verrückte Idee zu verwirklichen, sollte man übrigens nie aufgeben. Denken Sie an Artur Schopenhauer: Der brauchte dreißig Jahre lang, bis er die Erstausgabe seines Hauptwerks "Die Welt als Wille und Vorstellung" komplett verkaufte, und erst im zarten Alter von über 60 Jahren zum Philosophiestar avancierte. Und Vincent van Gogh, der Mann mit dem abgeschnittenen Ohr, wurde schließlich auch erst nach seinem Tod berühmt. Hatte nur nix mehr von seinem Ruhm, vor allem aber kein Geld.

Möchten auch Sie meine Caruska (so hieß Batters´ Muse) werden, so sprechen Sie mich an. Als Sponsoren sind übrigens (auch) Käsereien sehr willkommen. Ein würziger Harzer, kräftiger Limburger oder  Schimmelkäse - das gibt bestimmt ein perfekt harmonierendes olfaktorisches Feuerwerk. Da brodelt die Nasenschleimhaut und die Geruchsnerven tanzen Tango! Und ist auch noch veganertauglich.

Als praktischen Nebeneffekt werde ich en passant viele Füße für ein "nationales Fußkataster" sammeln. Die Bilder würde ich dann an Fußambulanzen schicken, die anonym eine Früherkennungsdiagnose stellen könnten. Das könnten und sollten die Krankenkassen dann mitfinanzieren, da es teure Behandlungskosten erspart.

In Zeiten, in denen Patienten immer mehr Eigenleistungen erbringen müssen (und es tun), sollten die Kankenhäuser mit gutem Beispiel voran gehen und das Personal zur Verfügung stellen.

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